Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Hallo Mario,

    Ja, das mit dem Musikhören hatte ich auch. Jetzt geht es schon viel besser. Die Videos hier im Forum, die manche einstellen kann ich mir jetzt anhören.

    Das ging am Anfang gar nicht.


    Es müßte einen Test Fragebogen geben mit einer Skala von 1 bis 10 für verschiedene typische TrauerSymptome.

    Dann könnte man seine eigenen Veränderungen leichter erkennen.

    Manchmal habe ich das Gefühl auf der Stelle zu stehen und nichts bewegt sich. Dabei bewegt sich immer was.

    Einen ab und zu erfreulichen Tag

    Ralfsheidemarie

  • Es müßte einen Test Fragebogen geben mit einer Skala von 1 bis 10 für verschiedene typische TrauerSymptome.

    Finde ich eine super Idee. Da sollte man einfach mal anfangen, vllt in einem neuen Faden ? Ich warte auf meinen nächsten Motivationsschub...

  • Ihr Lieben, Liebe RalfsHeidemarie,


    interessant was Du über Dankbarkeit schreibst.

    Ja es ist in der Tat so das ich das auch als ein Gedanke nicht als Gefühl gesehen habe.

    Es ist so ruhig so klein nicht so übermächtig wie andere Gefühle vielleicht deswegen nehmen wir es so selten oder schlecht wahr.

    Es hat kaum Gewicht.


    Ja die Antriebslosigkeit ist auch ein Problem mit dem ich kämpfe immer noch.

    Ich fühle mich einfach ausgelaugt, müde.

    Ebenso Musik geht nach wie vor schlecht, und lesen ist auch immer noch ein riesen Problem kann mich nicht konzentrieren oft lese ich weil ich es versuche und dann fällt mir auf das ich gar nicht weiß was ich da gelesen habe.

    Das sind Dinge die mir zu schaffen machen weil ich gerade diese Dinge gerne tue.

    Ich übe aber immer wieder vielleicht geht es irgendwann wieder.

    Aufgeben keine Option.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Niobe,

    vielen Dank für den link.

    Das einige Schreiberinnen und Schreiber hier nicht "nur" Trauern sondern auch eine posttraumstische Belastung aufweisen liegt auf der Hand.

    Allerdings hab ich das auch erst später gemerkt.

    Zuerst dachte ich, daß bei den 'Verbliebenen' so ein Trauma vorliegt, die Menschen betrauern, die durch Gewalt umgekommen sind.

    Aber jetzt weiß ich, da# auch Erlebnisse wie Polizei vor der Tür mit der schrecklichen Nachricht oder wie bei mir der überaus Angst machende Zustand meines Freundes, der Rettungswagen, die Wiederbelebung, daß Wegbringen, die Angst danach und dann der Schreckliche Anruf,..... Das auch das ein Trauma auslösen kann.

    Und dann hat man eigentlich 2 sogenannte Baustellen, die unmittelbar miteinander verzahnt sind.

    Dadurch kann während des Trauer-Prozesses ein Trauma-therapeuten von Nutzen sein.

    Ich werde mir den link in Ruhe ansehen.

    Danke nochmal

    Ralfsheidemarie

  • Hallo,

    Ich musste am 23.11.20 meinen geliebten Mann beerdigen.

    Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, aber auch nach 7 Monaten ist das Leben nicht viel leichter.

    Wir waren genau 41 Jahre und 3 Tage ein Paar, und es fehlten 2 Monate und 2 Tage bis zum 39. Hochzeitstag.

    Als mich mein Liebsten das erste Mal küsste, war ich gerade mal 17 Jahre alt, und er 19.

    Alles was ich bin, bin ich durch ihn.

    Wir hatten das schönste Leben überhaupt.

    Unsere beiden Söhne sind erwachsen und super tolle Männer geworden.

    Mein Mann war bei der Berufs Feuerwehr. Im Januar 2017, kam er von einer Routine Untersuchung nach Hause. Diese Untersuchung wurde jedes Jahr gemacht, um sicher zustellen, dass er auch noch Berufstauglich ist. Er erzählte mir, der Arzt habe ihm geraten zum Kardiologen zu gehen. Erst wollte er nicht. Der Arzt schickt alle Kollegen da hin, war seine Antwort. Ich aber habe darauf bestanden. Da wurde ihm dann gesagt, er müsste Bypässe haben. Andernfalls drohte ein Herzstillstand mit todesfolge. Danach kamen schwere 4 Monate. Aber alles wurde wieder gut. Mein Liebster hatte wieder Kraft und fast sein altes Leben wieder. Im September 2019 dann die Pensionierung. Wir haben gefeiert und uns auf das Leben gefreut. Der Plan, ich arbeite noch bis Juni 21, und dann......

    Ende Oktober haben wir uns einen großen Wunsch an unserem Haus erfüllt. Am Tag als die Bauarbeiten beendet waren, klagte mein Mann über Schmerzen im Oberkörper. Es was Mittwoch Nachmittag und so, hat es bis zum nächsten Tag gewartet und dann beim Arzt angerufen. Weil er erwähnte, dass er evtl auch eine Erkältung bekommt, ist weder die Arzthelferin noch der Arzt auf sein Schmerzen eingegangen. Man bestellte ihn zu einem Corona Test in die Praxis.

    In der Nacht von Freitag auf Samstag bekam dann mein Mann seinen Herzinfarkt.

    Ich habe ihn selbst bis zum eintreffen des Notarzt reanimiert. Aber alles um sonst. Genau 14 Tage später hörte sein Herz auf zu schlagen. Nach einer Woche die mein Mann auf der Intensivstation lag, er hat das Bewusstsein nicht wieder erlangt. Sagte mir ein junger Arzt, der Hirnschaden ihrers Mannes ist zu groß. Sie haben zulange neben ihm geschlafen......er wird nicht wieder wach.

    Diese Schuld macht mich krank. Ich frage mich immer warum, musste ich ausgerechnet in dieser Nacht so fest schlafen. Nach der Herz OP hatte ich einen sehr leichten Schlaf und habe immer darauf geachtet, dass es ihm gut geht.

    Wie schon am Anfang geschrieben, habe ich nicht alle Beiträge gelesen. Aber ich liebe Ralfsheidemarie, als du geschrieben hast, du hast deinen Ralf gespürt, war für mich klar ich muss schreiben.

    Ich fühle meinen Klaus auch ganz intensiv. Ich bin auch sicher, es ist nicht vom Gehirn oder der Trauer gesteuert. Wir werden nie getrennt und werden eines Tages wieder vereint sein.

    So, nun hab ich viel geschrieben, und hoffe, der oder die, ein oder andere kann verstehen, warum ich das Gefühl habe, es wird nie besser......

    Anne1961

  • Liebe Anne,


    Trauer und Trauma sind leider ein großes Thema hier unter uns,

    Besonders durch das Verhalten der Ärzte oder von bestimmten Klinikpersonal.


    Es tut mir so leid.


    Ich habe mit meinem Mann Bernd eine ähnliche Geschichte:33::4:


    Ich werde richtig innerlich wütend, wenn ich so eine Bemerkung von einem Arzt höre.


    Soll der doch in die Pathologie gehen und da herumblubbern, also wirklich.


    Es ist gut, daß du deinen Klaus so intensiv fühlst.

    Das ist neurologisch ganz normal , nenne dir den link, wenn dich das interessierst.:24:


    Am Anfang dachte ich, ich werde verrückt, weil ich meinen Mann so dicht neben mir fühlte - wie halt 39 Jahre lang.


    Ich dachte , ich bin gaga.


    Bei vielen hier, geht über den Streß und die körperlichen Schutzmechanismen dieses Gefühl zeitweise verloren, :S

    und das ist dann so richtig schlimm:33::33::33:


    Heidemarie ist soooo gastfreundlich, je mehr -je besser.


    Aber am besten machst du eigenes Wohnzimmer auf, dann findet man eure Geschichte leichter und das Miteinander ist etwas " strukturierter"


    liebe Grüße (auch s-h)


    mein Bernd hatte seine Bundeswehr -Marine- ausbildung in Flensburg-Mürwick gemacht:33::33::33:


    Gini+Bettina

  • Liebe Anne, sei herzlich Willkommen hier! Der Verlust deines Mannes tut mir von Herzen leid! :30:

    LG Andrea

  • Hallo Anne.. Mein Beileid für deinen schweren Verlust... Mein Schatz musste am 20.11. 20 gehen:13:und auch ich kann sagen das der Schmerz, die Trauer und Tränen nicht wirklich weniger geworden sind... LG Carmen

  • Hallo Anne

    Dein Verlust tut mir sehr leid.
    Hier kannst du dir von der Seele schreiben was dich bedrückt. Du findest immer ein offenes Ohr.

    Meine Geschichte ähnelt der deinen. Ich finde es eine bodenlose Frechheit von diesem Arzt dir einzureden es sei dein Fehler.


    eine stille Umarmung

    Steffi

  • Hallo Charlott,


    Ich danke dir für deine lieben Worte.

    Dies gilt natürlich auch für die anderen. :2:

    Du darfst mir gerne den link schicken.

    Ich bin heute das erste Mal in so einem Forum. Nachdem ich geschrieben hatte, dachte ich, schau doch mal ob es so etwas auch gibt für Menschen die auch Zeichen und Gefühle von ihren Liebsten bekommen.

    Nachdem ich einige Beiträge gelesen hatte, hab ich geschaut, wie das Forum heißt. Es ist auch aspetos......

    Komischer Zufall.


    Grüße aus FL nach S-H

    Anne


  • Liebe Anne,


    du wirst es ja noch bemerken, du bist in der Haupstadt der

    Zeichen und Gefühle von ihren Liebsten bekommen.

    angekommen.
    ich habe zwar eine wissenschaftliche Ausbildung, aber glaube gerade deswegen an die Existenz der Seele.


    Und wenn es eine Seele gibt, gibt es auch Zeichen von den Liebsten.

    das ist logisch


    Ich habe gerade Interview mit Prof. Püschel von der Rechtsmedizin gesehen, er verneint es, " was für eine Überraschung".


    Wie oft entwickelt sich die Wissenschft zu Erkenntnissen weiter, die der Volksglaube schon ewig postuliert.


    Also in dem Sinne, Herzlich willkommen, zu dem Thema kannst du nirgendwo richtger sein :30:


    und wir sind lauter gestandenen Frauen und Männer und keine " Esoterikfuzzies" und bekommen

    Zeichen und Gefühle von ihren Liebsten bekommen.

    liebe Grüße

    nach FL

    Gini (das ist unsere älter Hundemama)+ Bettina

  • Liebe Anne,

    Wenn Du Deinen Mann am 23.11.2020 beerdigt hast, dann ist das ja der Tag, an dem ich meinen Ralf verloren habe. Er vom Rettungswagen mitgenommen wurde und nie wieder zurück kam. Ich war ja "nur" 6 Jahre mit ihm zusammen, aber ihr ward ja Euer ganzes Erwachsenen-Leben miteinander.

    Das ist nicht vorstellbar dann getrennt zu werden.

    Es tut mir unendlich leid, Daß Du diesen Verlust erleiden mußtest.

    Du kannst gerne bei mir weiterschreiben, in meinem "Wohnzimmer".

    Aber natürlich kannst Du Dir auch ein eigenes "Wohnzimmer" anlegen. Zuerst weiß man immer nicht wie das geht. Solltest Du da Hilfe brauchen, schreib das hier rein.

    Wir hier im Forum empfinden den Austausch über alles was unser Trauer- leben ausmacht als sehr hilfreich. Es tut gut alles nieder zu schreiben und verstanden zu werden.

    Schön, daß Du uns gefunden hast.


    Ich habe während meiner Berufstätigkeit als Ergotherapeutin einlege Menschen erlebt, die nach einem Herzinfarkt überlebt haben. Ich finde:

    Das ist nicht wirklich erstrebenswert. Weder für den Betroffenen noch für die Angehörigen.

    Wenn das Leben es so entschieden hat. Daß es besser ist nicht wieder auf zu wachen, dann vertraue darauf, daß das so richtig war. Die Schäden, die ein Gehirn erleidet, wenn es keinen Sauerstoff mehr bekommt sind imens.

    Und so ein Arzt redet über das Retten.

    Was dann von dem Menschen noch übrig ist, den man mal kannte, daß kann sich keiner vorstellen.

    Aber ein Trost ist das ja auch nicht.

    Mach Dir bitte keine Vorwürfe weil Du "zu" fest geschlafen hast.

    Aber ich weiß ja aus eigener Erfahrung und von allen Anderen hier: egal wie es gelaufen ist, wir denken alle "hätte", "würde", "ob", "warum", "wenn".... Usw.


    Wir machen uns Vorwürfe, haben das Gefühl Schuld zu sein, nicht genug aufgepasst zu haben, nicht früh genug, nicht ernst genug, nicht vehement genug gewesen zu sein.

    Es ist so wie es ist. Wir sind Menschen, die nicht in die Zukunft sehen können, wir sind keine Zauberer und keine Allerwisser. Wir haben unsere Liebsten über alle Maßen geliebt und alles uns Mögliche für sie getan.

    Und nun sitzen wir da und leiden Qualen weil wir ohne sie leben müssen. Das ist genug an Schmerz.

    Wir wollen uns verzeihen, wenn es überhaupt etwas zu verzeihen gibt.

    Nochmal herzlich willkommen

    Ralfsheidemarie